Liebe Nellyanerinnen, heute sind wir der Nähmaschine schon ganz nah. Doch zunächst trennt uns das Bügeleisen von ihr. Wir bügeln als erstes die Vlieselinestreifen auf und zwar die 1 cm-Streifen im Vorderteil- und Rückenteil-Halsloch, an der vorderen Kante und am Eingriff des Taschenbeutels. Die 4 cm-Streifen kommen in den Saum von Vorder- und Rückenteil.
Vlieselinestreifen verstärken die Kanten und sorgen dafür, dass man sie beim Nähen nicht ausleiert. Die Seite der Vlieseline mit den rauhen Mininoppen, den Klebepunkten legt man auf die linke Stoffseite. Je nach Hersteller gibt es etwas unterschiedliche Angaben, wie die Vlieseline aufgebügelt wird. Am schnellsten geht es bei der H200, wenn man sie mit dem Dampfbügeleisen aufdampft. Die Streifen bügeln wir ca. 05 cm von der Kante entfernt auf. Somit liegt die Nähnaht nachher genau auf den Streifen.
Das sieht beim Vorderteil so aus:
Bei dieser Gelegenheit bügeln wir den Saum im Vorderteil gleich 4 cm hoch.
Auch hier bügeln wir den Saum gleich 4 cm nach innen.
Und zuletzt noch die Taschenbeutel. Die Eingriffkante ist die obere, leicht nach innen geschwungene Kante.
Jetzt kann uns nichts mehr halten und wir stürzen zur Nähmaschine: Dazu legen wir rechts auf rechts die Futter-Taschenbeutel auf die Taschenbeutel und verstürzen die Naht mit 1 cm-Nahtzugabe. Die Seitennaht lassen wir zum Wenden offen. Und falls jemand über den Begriff verstürzen stolpert: Verstürzen ist, wenn man zwei Stoffteile rechts auf rechts aufeinander legt und zusammennäht.
Nach dem Nähen vergleichen wir, ob die Rundungen bei den Taschenbeuteln auch in etwa gleich sind und keine wilde Dellen aufweisen. Danach schneiden wir die Nahtzugabe zurück auf ca. 0,5 cm, außer an der Spitze, da etwas mehr. An der Spitze ist man in einem Dilemma: Schneidet man zu viel ab, franst der Stoff aus, bei zuwenig bobbelt die Spitze nach dem Wenden. Da kann man sich getrost auch langsam rantasten.
So sieht das von der anderen Seite aus. Wir wenden die Taschenbeutel nun auf rechts.
Eilen zum Bügeleisen, denn gut gebügelt ist halb genäht und rollen die Kanten schön nach außen und bügeln alles glatt. Nun steppen wir den Taschengriff mit 0,5 cm Abstand zur Kante. Steppen ist wieder ein anderes Wort für Nähen, diesmal näht man auf der rechten Stoffseite sichtbar neben einer Nahtkante. Das kann eine verstürzte Kante sein, wie in diesem Fall. Oder in einem Kleidungsstück neben der Naht (z.B. bei einer Passe oder die Schrittnaht bei der Jeans).
Wir steppen gleich weiter … die Taschen legen wir auf den Stoff auf und platzieren sie gemäß der Markierung mitten im Vorderteil und den Zwicken in der Seitennaht.
Und steppen die Taschen auf, wieder 0,5 cm von der Kante entfernt. In der Seitennaht nähen wir sie auch schon mal mit 0,5 cm fest.
Oben riegeln wir die Taschenspitze fest, indem wir ein kleines Dreieck nähen. Dann ist die Ecke stabil und reißt nicht bei der ersten Großbelastung aus.
Nachdem der Reißverschluss bei einigen bei euch eine Hürde darstellt, die sehr gerne umgangen wird, wagen wir uns gleich dran, dann haben wir’s hinter uns. Und ihr werdet sagen: So schlimm ist das ja gar nicht!
Wir holen mal alles, was wir benötigen: den Reißverschluss und die beiden Vorderteile.
Wir fangen mit dem linken Vorderteil an (das rechts vor uns liegt) und legen den Reißverschluss rechts auf rechts auf und stecken ihn gut fest. Wir nähen nachher in der Mitte des Stoffbandes, von dieser gedachten Naht bis zur Kante soll es dann 1 cm Nahtzugabe geben. Dementsprechend legen wir den Reißverschluss auf. Außerdem oben an den 1 cm Nahtzugabe am Halsloch denken und den Beginn der Raupe erst dort platzieren. Wenn der Reißverschluss (gemessen wird der später sichtbare Teil) genau 60 cm lang ist, dann reicht er unten genau bis zur Reißverschlussmarkierung. Mein gekaufter 60 cm-Reißverschluss ist jedoch tatsächlich 61 cm lang und ragt dann entsprechend 1 cm über diese Marierung raus.
An die Nähmaschine schnallen wir nun unser Reißverschluss-Füßchen und legen los. Dabei liegt das Füßchen immer dort, wo die Raupe nicht ist. Nun nähen wir beherzt den Reißverschluss an.
An einer Seite kommt der Moment, indem wir den Schieber umschiffen müssen. Dazu halten wir mit etwas Abstand vorher an, Nadel nach unten in den Stoff positionieren (damit die Naht nicht verrutscht), Füßchen hoch und Schieber nach hinten Schieben.
Füßchen wieder runter und fertig nähen.
Puh, die erste Naht ist geschafft! Für die zweite Naht legen wir Reißverschluss und Vorderteile erst so hin, wie sie später aussehen sollen (klappen die Nahtzugabe vom linken Vorderteil nach innen).
Den Reißverschluss stecken wir fest, achten wieder auf den 1 cm von oben und von der Seite.
Fertig ist der Reißverschluss.
Nun die Naht noch schön bügeln, dass die Nahtzugabe glatt liegt.
Wir wechseln das Reißverschluss-Füßchen aus, packen die gesamte Nähmaschine ein und machen wohlverdienten Feierabend.
Wenn ihr Fragen oder Anmerkungen habt, könnt ihr unten einen Kommentar hinterlassen oder bei der Facebook-Guppe vorbeischauen.
Weiter gehts am Freitag, den 6. März 2015 mit gemütlichen Nähten.
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